Jedes Jahr findet an dem Wochenende vor Nikolaus etwas ganz Besonderes in Nordhessen statt. Eine historische Zugfahrt mit dem Hessencourrier, einer gigantischen Dampflokomotive und Waggons die mehr als 100 Jahre alt sind. Auf der anderthalbstündigen Fahrt von Kassel nach Naumburg hält der Zug unterwegs, mitten im Wald an um zwei weitere Passagiere einsteigen zu lassen – den Nikolaus und Engel. Für jedes Kind haben sie ein Geschenk in dem großen Sack dabei, dass sie während der Zugfahrt an die Kinder verteilen. Für Groß und Klein ist dies ein wunderschönes und unvergessliches Erlebnis in der Vorweihnachtszeit.
Schon bei Ankunft am Bahnhof Kassel Wilhelmshöhe – Hessencourrier sieht man von Weitem den Dampf der Lokomotive der in den Himmel steigt.
Am Bahnhofshäuschen bekommt man eine historische Fahrkarte. Für die Nikolausfahrt wird empfohlen, diese bereits vorab auch wenn es weniger historisch ist, online zu kaufen – die Fahrten sind sehr beliebt und daher leider auch immer schnell ausverkauft.
Bereits bei Betreten des Bahngleises fühlt man sich wie auf einer Reise in die Vergangenheit. Die Waggons sind aus dem Jahr 1903 und somit weit über 100 Jahre alt. Und auch das Personal, wie der Lokführer, Zugführer, Heizer und Schaffner tragen die alten Uniformen der damaligen Reichsbahn.
Während der Fahrt erlebt man, wie die Menschen vor über 100 Jahren gereist sind und welche Bedeutung die Kleinbahn zwischen Kassel und Naumburg einst für die Region hatte. Zu Zeiten als Autos noch sehr selten und teuer waren, hatte die Eisenbahn in der ländlichen Region einen erheblichen Anteil an der Entwicklung der Wirtschaft. Zudem konnten die Menschen, die in Kassel arbeiteten aber in den Dörfern ausserhalb wohnten, mit der Bahn erstmals am Abend wieder nach Hause fahren.
Die Fahrt beginnt am Bahnhof Hessencourrier in Kassel Wilhelmshöhe und erstreckt sich über die Bahnhöfe: Baunatal, Großenritte, Elgershausen, Hoof, Breitenbach, Bad Emstal, Balhorn, Altenstädt und Naumburg.
In der Regel bietet ein zweistündiger Aufenthalt in Naumburg genug Zeit um über den wunderschönen Weihnachtsmarkt zu flanieren. Aufgrund der Corona-Pandemie durfte in diesem Jahr leider wie bereits im vergangenen Jahr kein Weihnachtsmarkt in Naumburg stattfinden. In Naumburg angekommen, stand jedoch ein Bratwurststand bereit um sich zu stärken, die örtliche Bäckerei Meyer, das Café sowie das Eiscafé Venezia waren ebenfalls geöffnet. Wir haben den Aufenthalt genutzt um uns ein wenig Naumburg mit den zurzeit aufgestellten Märchenbildern in der Innenstadt anzuschauen und den ein oder anderen Geocache zu suchen. Wer möchte darf aber auch einfach im warmen Zug sitzen bleiben. Im Versorgungswaggon gibt es warme Getränke, Snacks und Souvenirs zu kaufen.
Das größte und unvergessliche Erlebnis auf der historischen Zugfahrt ist für alle Kinder jedoch der plötzliche Halt des Zuges mitten im Wald. Plötzlich kommen der Nikolaus und Engel aus dem Wald hinaus und steigen in den Zug, um jedem Kind ein Geschenk zu überreichen. In diesem Moment liegt etwas magisches in der Luft. Auf Instagram habe ich dieses Ereignis in den Highlights unter „Hessencourrier“ abgespeichert.
Auf der Rückfahrt durch das dunkle Nordhessen und mit den vielen geschmückten Lichtern an den Häusern waren sich alle sicher, dass war ein wunderschöner Tag!
Der Hessencourrier bietet im übrigen noch weitere Familienfahrten das ganze Jahr über an. Unter anderem eine Oster-, Teddybären- und Ferienfahrt, aber auch noch viele weitere.
Kanntest du den Hessencourrier bereits und bist du schon einmal mit ihm gefahren?
2 Kommentare zu “Die Nikolausfahrt mit dem Hessencourrier von Kassel nach Naumburg”