Allgemein

Warum Vinted jetzt deine Steuer-ID will und was das für dich bedeutet

Vinted ist eine beliebte Online-Plattform für Second-Hand-Waren, insbesondere Kleidung, Spielzeug und Accessoires. Nutzerinnen und Nutzer können dort Sachen einstellen, verkaufen, aber auch kaufen. Die Grundidee: Kleidung und Co. ein zweites Leben geben. Auch ich nutze diese Plattform um überwiegend Kleidung und nicht mehr benötigtes Spielzeug von meinen Kids zu verkaufen. Die Handhabung ist einfach und schnell, zudem laufen die Verkäufe meist reibungslos ab. Für mich eine gute Möglichkeit um Platz für Neues zu schaffen, aber die Dinge eben auch in gute Hände weiter zu geben, statt weg zu werfen.

Seit einigen Wochen ploppt bei einigen Nutzern, genauer gesagt bei denen die 30 Verkäufe und mehr abgeschlossen oder einen Umsatz von 2000 Euro erzielt haben ein Button mit dem Hinweis, dass man die steuerliche Identifikationsnummer (IdNr. oder auch Steuer-IdNr.) eingeben soll, beim Nutzen der Plattform auf.

Ich habe mich mal genauer damit beschäftigt, denn natürlich habe auch ich mich gewundert, warum Vinted nun meine Steuer-Id haben möchte und mir die Frage gestellt: Muss ich nun meine Einnahmen aus dem Verkauf von gebrauchter Kleidung und altem Spielzeug bei der Steuer mit angeben? Zumal es oftmals nur kleine Beträge sind – wir sprechen hier von Verkäufen zwischen 2 und 10 Euro. Zudem hatte ich schlichtweg ein schlechtes Gefühl dabei, meine Steuer-ID Preis zu geben.

Geht es dir auch so?
Dann lies gerne weiter, ich kläre dich schnell und verständlich auf.

Warum nun immer öfter die Steuer-ID bei Vinted verlangt wird

Gesetzlicher Hintergrund

Seit dem 1. Januar 2023 gilt in Deutschland das sogenannte Plattformen‑Steuertransparenzgesetz (PStTG). Dieses Gesetz verpflichtet Betreiber von Plattformen wie Vinted, eBay, Etsy und anderen, bestimmte Daten von Nutzerinnen und Nutzern, die dort Waren verkaufen, an das Bundeszentralamt für Steuern (BZSt) bzw. an die zuständigen Finanzbehörden zu melden.

Welche Daten werden gemeldet?

Zu den Daten, die übermittelt werden müssen, gehören unter anderem:
– Name, Anschrift, Geburtsdatum der Verkäuferin/des Verkäufers.
– Die Steuer-Identifikationsnummer (Steuer-ID).
– Anzahl der Verkäufe über die Plattform und gegebenenfalls die Einnahmen oder Auszahlungen.

Ab wann wird gemeldet?

Die Meldung wird nicht automatisch bei jedem einzelnen Verkauf fällig.
Es gibt Bagatellgrenzen:
– Nicht mehr als 30 Verkäufe pro Jahr auf der Plattform oder
– Gesamte Einnahmen von nicht mehr als 2.000 Euro pro Jahr auf einer Plattform.

Wenn einer dieser Werte überschritten wird, kann die Plattform verpflichtet sein, Daten inklusive Steuer-ID zu übermitteln. Quellen: Nordbayern.de und steuerring.de

Warum verlangt Vinted also die Steuer-ID?

Weil Vinted (wie andere Plattformen auch) gesetzlich dazu verpflichtet ist, diese Daten zu erheben, damit sie bei Bedarf an die Behörden übermittelt werden können. In den Datenschutzhinweisen von Vinted heißt es ausdrücklich, dass z. B. die Steuer-ID verarbeitet wird, „falls zutreffend …“ im Zusammenhang mit Anforderungen zur Meldung. Quelle: Vinted

Wenn du daher von Vinted aufgefordert wirst, deine Steuer-ID anzugeben, dann geschieht dies nicht aus Spinnerei, sondern weil die Plattform mit den gesetzlichen Vorgaben konform sein muss.

Bedeutet Meldung = Steuerzahlung? Nicht automatisch.

Nur weil deine Verkäufe gemeldet werden, heißt das nicht automatisch, dass du Steuern nachzahlen musst. Entscheidend ist, ob tatsächlich Gewinne erzielt wurden und ob eine gewerbliche Tätigkeit vorliegt. upday.com

Ein paar wichtige Unterschiede:

  • Privatverkäufe: Wenn du z. B. Kleidung, Bücher oder Spielzeuge verkaufst, die du schon länger hattest und die gebraucht sind, und wenn du keinen systematischen Handel betreibst, dann ist dies in der Regel steuerlich unproblematisch.

  • Gewerbliches Handeln: Wenn du regelmäßig bzw. systematisch und vor allem neue Sachen kaufst, um sie gewinnbringend weiterzuverkaufen, kann das Finanzamt das als gewerbliche Tätigkeit einordnen – mit Einkommenssteuer-, Umsatzsteuer- und evtl. Gewerbesteuerfolgen.

Was bedeutet das für dich als Verkäufer auf Vinted?

  • Behalte im Blick, wie viele Verkäufe du pro Jahr machst und wie hoch deine Einnahmen/Erlöse sind. Wenn du unter den Bagatellgrenzen bleibst (30 Verkäufe beziehungsweise 2.000 € Umsatz), bist du in den meisten Fällen „aus dem Risiko“.

  • Wenn du aufgefordert wirst, deine Steuer-ID anzugeben – gib sie an, sofern du >30 Verkäufe oder >2.000 € Umsatz gemacht hast. Andernfalls kann Vinted beispielsweise Auszahlungen sperren oder den Verkauf einschränken. Quelle: unternehmer.de

  • Dokumentiere deine Verkäufe: Wann hast du was verkauft, für welchen Preis, war der Gegenstand gebraucht/neu. Sollte das Finanzamt Nachfrage haben (z. B. im Fall einer Meldung) bist du vorbereitet.

  • Mach dir keine Panik, wenn du „nur einfach mal ausgemistet“ hast und keine systematische Handelstätigkeit betrieben hast – häufig bleibt bei solchen Fällen alles ohne Konsequenz.

Vinted ist eine tolle Plattform, um nachhaltiger zu leben, Platz zu schaffen und alte Sachen noch gut unterzubringen. Gleichzeitig gilt: Wer dort verkauft, sollte sich der aktuellen gesetzlichen Anforderungen bewusst sein – insbesondere wegen der Meldungspflichten gemäss Plattformen-Steuertransparenzgesetz. Die Forderung nach der Steuer-ID ist also kein Spitzfindigkeit von Vinted, sondern eine rechtliche Verpflichtung.

Wenn du also das nächste Mal deine Sachen bei Vinted einstellst, behalte im Hinterkopf: unter den Grenzen bleiben, Dokumentation führen, und bei Aufforderung Steuer-ID bereitstellen, um mögliche Sperrungen zu vermeiden. So kannst du weiter entspannt verkaufen und hast Ruhe gegenüber dem Finanzamt.

Auch ich werde demnächst zwei Mal überlegen, ob ich die Plattform in diesem Umfang weiter nutzen werde. Ich werde Kleidung und Spielzeuge erst einmal versuchen im Freundes- & Bekanntenkreis weiterzugeben, auf WhatsApp Flohmarktgruppen ausweichen und mich evtl. an einem Kindersachenbasar anmelden. Wobei letzteres mit deutlich mehr Aufwand verbunden ist. Eine gute Möglichkeit ist auch das Spenden. Natürlich bekommt man so kein Geld für seine Dinge, aber erspart sich einiges und tut gleichzeitig etwas Gutes.

Hast du eine andere Idee, wo man gebrauchtes Spielzeug und Kleidung verkaufen kann? Schreib es gern in die Kommentare.

0 Kommentare zu “Warum Vinted jetzt deine Steuer-ID will und was das für dich bedeutet

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert