Als ich noch kein Kind hatte… lief bei mir jeder Tag ziemlich gleich ab. Mein Wecker klingelte um 05:40 Uhr, gegen halb sieben setzte ich mich in mein Auto und fuhr zur Arbeit, wo ich etwa 20 Minuten später ankam. Um 16 Uhr machte ich Feierabend und fuhr wieder nach Hause oder erledigte den Einkauf. Zu Hause angekommen, rannte ich wie wild durch das Haus, um eine Waschmaschine anzustellen, aufzuräumen und nebenbei noch das Abendessen vorzubereiten. Nachdem mein Mann von der Arbeit nach Hause kam und wir gemeinsamen zu Abend gegessen haben, ging jeder seinem Hobby nach, es wurde noch etwas im Haushalt erledigt, sich mit Freunden getroffen oder auf dem Sofa beim Fernsehen entspannt, bis man schließlich ins Bett ging.
An den Wochenenden gingen mein Mann und ich gemeinsam zum Eishockey (wir besaßen beide eine Dauerkarte und verpassten nur im seltensten Fall ein Heimspiel unserer Kassel Huskies), unternahmen Kurztrips in andere Städte, flogen kurzfristig in den Urlaub oder unternahmen andere Dinge, die man mit einem kleinen Kind leider nicht so gut und vor allem spontan unternehmen kann. Es war eine tolle Zeit, wir haben viel erlebt und gesehen.
„Und was machst du so den ganzen Tag?“ Diese Frage habe ich seit der Geburt des Sohnes tatsächlich schon des Öfteren zu hören bekommen. Genauso wie diese Frage: „Was guckst du denn eigentlich mittags im Fernsehen für Sendungen?“ Häää… wie bitte? Ja, ich bin Mama und bin nahezu 24 Stunden am Tag zu Hause. Aber wie stellen sich das manche Leute bitte vor, was man als Vollzeit-Mami den ganzen Tag treibt? Ich meine da natürlich die kinderlosen Frauen und Männer. Glaubt ihr wirklich wir Mamis liegen den ganzen Tag über auf dem Sofa und naschen Pralinen?
Nein! Wir Mamis haben einen 24 Stunden Job und das an 7 Tagen die Woche. An ausschlafen geschweige denn an durchschlafen können wir die meiste Zeit gar nicht denken.
Mit Kind ist zwar jeder Tag vom Ablauf her gleich vom Erlebten her so aufregend anders. Nach dem Aufstehen wird erst einmal in Ruhe gefrühstückt und sich fertig gemacht (außer es steht z.B. ein Arzttermin an, dann geht es bei uns auch hektischer zu). Anschließend wird gespielt, gebastelt, gelacht und Quatsch gemacht. Kleinere Hausarbeiten werden inzwischen gemeinsam erledigt, unser Sohn liebt es wenn der Staubsauger angestellt wird und er das Kabel halten darf oder er alles hoch- bzw. bei Seite stellt damit Mama an dieser Stelle auch saugen kann, natürlich verbreitet er dadurch ein riesiger Chaos 😉 Beim Putzen braucht er unbedingt ein eigenes Tuch und wehe es ist nicht nass, dann wird so lange gequengelt bis das Tuch eben auch nass gemacht wird. Meistens wird dann der große Spiegel im Flur ausgiebig geputzt verschmiert. Aber was soll’s… das Kind hat doch so viel Freude dabei und ist auch total stolz Mama helfen zu können. Gegen 12 Uhr wird bei uns Mittag gegessen und direkt im Anschluss eine Mittagspause gemacht.
In der Zwischenzeit renne ich durch das Haus um den restlichen Haushalt zu schmeißen. Stelle die Waschmaschine an, räume auf, bringe den Müll raus, putze die Fußböden oder das Treppenhaus (mit Kind unmachbar) oder erledige Telefonate (mit Kind ebenfalls unmachbar). Um 14:30 Uhr hat der kleine Mann meist seine Mittagspause beendet. Nun ist es Zeit für eine kleine Obststärkung und anschließend treffen wir uns mit anderen Mamis und deren Kindern, besuchen Oma und Opa, spielen im Garten oder gehen eine Runde spazieren. Wenn der Papa nach Hause kommt bin ich quasi abgeschrieben, denn der Papa hat noch einmal Power zum Fußballspielen oder herum toben. Ich nutze diese „kinderfreie Zeit“ um das Abendessen vorzubereiten. Nach dem gemeinsamen Abendessen wird noch einmal gemeinsam gespielt und ausgiebig gekuschelt bis der kleine Mann glücklich und zufrieden einschläft – fürs erste zumindest.
Zusätzlich zum „normalen Alltag“ möchte ich natürlich unserem Sohn auch Programm bieten und ihn unter andere Kinder bringen. Daher gehen wir einmal in der Woche zum Kinderturnen und in einen geleiteten Spielkreis. Zusätzlich verabreden wir uns mit anderen Mamis und Kindern zum Spielen, fahren ins Schwimmbad oder in den Tierpark.
Außerhalb des „Mama und Papa Daseins“ haben wir sogar auch noch ein Leben. Mein Mann geht Beispielsweise weiterhin zum Eishockey und hat immer noch eine Dauerkarte, auch zum Fußballspiel nach Hamburg St. Pauli darf er ab und an mal fahren, sowie sich mit Freunden verabreden 😀
Auch ich verlasse ab und an mal ohne Kind das Haus und treffe mich mit meinen Freundinnen, um ins Kino zu gehen oder einen gemütlichen Abend zu verbringen. Meine Eishockey- Dauerkarte habe ich gegen die Dauerkarte für den Tierpark getauscht. Und sogar in den Urlaub fahren wir, zwar nicht so spontan wie damals zu Zeiten als wir noch kein Kind hatten, aber immerhin 😉
Also liebe kinderlosen Nörgler, wie ihr seht haben wir alles andere als Langeweile – und zu alledem haben wir den schönsten Job der Welt!
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