In wenigen Monaten ist unser großer Sohn ein Schulkind. Die Vorfreude steigt von Tag zu Tag. Es wird Zeit für mehr: Für das Lernen von Lesen, Schreiben, Rechnen und Zeichnen, für neue Schritte und neue Herausforderungen.
Denn gerade in den letzten Wochen bemerken wir als Eltern eines sonst so schüchternen und zurückhaltenden Sohnes einen enormen Entwicklungsschub. Er wurde noch wissenshungriger, selbstständiger und stellt sich freiwillig neuen Situationen. So kam es beispielsweise, dass er kürzlich die Möglichkeit für ein Gastspiel in einem ihm fremden Eishockeyverein halten durfte. Er zögerte bei dem Angebot nicht lange und sagte sofort zu. Bewusst war ihm auch, dass er von der ersten Minute an auf sich selbst gestellt sein würde – fremde Kinder, fremde Trainer und dazu noch eine ihm unbekannte Umgebung. Dem Sohn machte dies jedoch alles nichts aus und er unterhielt sich schnell mit den anderen Kindern und integrierte sich super im Team, als ob er sie schon lange kennen würde. Und sogar der erste Kurzurlaub mit Oma und Opa steht in wenigen Tagen an. Dies alles wäre vor einem halben Jahr noch undenkbar gewesen!
Die Schulvorbereitungen
Die Vorfreude auf die Schule ist so groß, dass der Sohn bereits seit dem vergangenen Sommer wöchentlich nach dem Kauf des Schulranzens fragte. Vor zwei Wochen war es dann soweit und wir überraschten ihn mit dem Besuch einer Schulranzenmesse. Der Kauf des Schulranzens ging dabei ziemlich schnell – gesehen, verliebt, gekauft. Im Ernst, der Sohn sah den Schulranzen und nach der Trageberatung des Fachpersonals stand für ihn fest, dieser und sonst keiner. Gewiss hatte er dabei seine genauen Vorstellung und uns war wichtig, dass wir uns bei der Wahl auch nicht einmischen, von großer Bedeutung war uns viel mehr, dass der Ranzen für seinen Körper geeignet und Größenverstellbar ist. Ansonsten hatte der Sohn freie Wahl und ist sehr glücklich mit seinem Schulranzen.
Warum sich unser Sohn übrigens so sehr auf die Schule freut?
Hier seine Antworten:
„In der Schule lerne ich Lesen, Schreiben und Rechnen.“
„Ich kann endlich meinen neuen Schulranzen benutzen.“
„Am ersten Schultag bekomme ich eine Zuckertüte.“
„Ich lerne neue Kinder kennen.“
„In den Pausen kann ich mit den anderen Kindern auf dem Schulhof spielen.“
„Dann kann ich bald mit meinem Eishockeyfreund Englisch sprechen, das lernt man nämlich ab der zweiten Klasse.“
Neue Rituale schaffen
Neben dem richtigen Schulranzen spielt das Thema Schreibtisch eine große Rolle beim Schulstart. In einer Fachzeitschrift heißt es: „Mit der Schule kommen bald die ersten Hausaufgaben. Auch wenn Ihr Kind anfangs seine Hausaufgaben lieber in der Nähe einer Bezugsperson, zum Beispiel am Küchentisch, erledigen will, sollten Sie ihm zu Hause eine Rückzugsmöglichkeit an einem ruhigen Ort bieten, wo es ungestört und konzentriert arbeiten kann.“ Quelle: Elternratgeber zum Schulbeginn 2020
Für mich persönlich ist der Schreibtisch abgeschottet im eigenen Zimmer eine Art Abschiebung des Kindes und kann ganz schnell in eine Demotivation des Kindes bezüglich der Hausaufgaben über gehen. Besonders Grundschulkinder benötigen die Nähe einer ihn vertrauten Person und möchten voller Stolz ihr Erlerntes zeigen. Warum sollte man also den Erstklässler zum Hausaufgaben machen in sein Zimmer schicken?
Viel schöner ist es doch die Hausaufgabenzeit als schöne Gemeinschaftszeit zu gestalten und sie somit in etwas positives umzuwandeln. Unser neues Ritual nach den Sommerferien wird so aussehen, dass wir nach dem Mittagessen alle zusammen am Esszimmertisch sitzen bleiben. Bei einer Tasse Kakao oder Tee und Plätzchen erledigt der Sohn seine Hausaufgaben, während der kleine Sohn etwas malen, basteln oder Bügelperlen stecken kann. Vielleicht werde ich aber auch seinem Alter entsprechende Arbeitsblätter vorbereiten, die er währenddessen ausfüllen kann, denn ich könnte mir vorstellen, dass auch er eigene Hausaufgaben machen möchte. Während die Kinder also ihre Hausaufgaben erledigen, werde auch ich etwas am Laptop arbeiten oder lesen. Für Fragen oder Hilfestellungen bin ich somit immer greifbar. Wichtig ist mir dabei, dass alles ohne Zwang und Druck entsteht. Die Kinder können nebenbei auch mal Blödsinn machen und Lachen, denn der Spaß am Lernen soll immer im Vordergrund stehen. Ich möchte den Kindern somit vermitteln, dass Hausaufgaben und Lernen etwas schönes ist.
Im Übrigen sollten sich die Hausaufgaben in der 1. Klasse der Grundschule nach Ansicht erfahrener Schulpsychologen in 30 Minuten erledigen lassen. Ab der 2. Klasse können diese auch mal 45 Minuten in Anspruch nehmen. Somit ist die Zeit ausdauertechnisch auch mit einem Kindergartenkind gut machbar.
Der freie Nachmittag
Nach dem Vormittag in der Schule und den Hausaufgaben ist es für Grundschüler genug mit Lernen. Es ist wichtig, dass eine gesunde Balance zwischen dem Schulalltag und dem Spielen geschaffen wird. Der Nachmittag sollte daher für Hobbies, dem Verabreden mit Freunden/innen oder das Spielen im Garten frei gehalten werden.
Negative Aussagen vermeiden
Neben den Schulvorbereitungen ist es wichtig die Kinder zu bestärken, dass Schule und Lernen etwas schönes ist. Negative Aussagen demotivieren und beängstigen Kinder nur unnötig. Ich befürchte jeder von uns hat schon einmal diese Aussagen gehört: Wenn du in die Schule kommst, beginnt der Ernst des Lebens. Dann weht aber ein anderer Wind. Dann MUSST du lernen. Dann MUSST du Hausaufgaben machen.
Warum beginnt also mit dem Schulbeginn dieser Ernst des Lebens? Muss man sich ab diesem Zeitpunkt tatsächlich schon den Herausforderungen des Lebens stellen, statt sorglos zu lernen und spielen? Ist es nicht nur ein Wendepunkt im Leben? Eine Art groß werden – endlich darf ich lesen, schreiben und rechnen lernen!
Und warum MUSS man Lernen und Hausaufgaben machen? Na, weil es etwas tolles ist immer wieder neue Dinge zu erlernen. Und das Schönste ist, man hat nie ausgelernt, auch im Erwachsenenalter nicht. Auch wir können noch einmal beginnen eine neue Sprache, eine Sportart oder Dinge wie Stricken oder Kochen zu lernen.
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Wir freuen uns schon sehr auf den neuen Lebensabschnitt und das Abenteuer Schule.
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