Der große Sohn liebt seinen kleinen Bruder und der kleine Sohn seinen großen Bruder sehr. Man könnte mittlerweile meinen, dass die beiden unzertrennlich sind, denn meistens trifft man die beiden nur im Doppelpack an. Der Große kann eben nicht ohne den Kleinen und umgekehrt kann der Kleine nicht ohne den Großen sein.
Bereits kurz nach der Geburt des kleinen Bruders spürte man eine große Liebe, die der Große dem Baby von Tag zu Tag entgegen brachte. Er streichelte, kuschelte und hielt ihn ganz oft auf seinem Schoß. Wenn wir unterwegs waren und der Kleine im Kinderwagen oder Maxi Cosi lag, beschützte der Große ihn wie ein Wachhund vor Fremden. Kam ihm jemand zu nahe, griff er sofort ein und stellte bzw. kniete sich schützend vor seinen kleinen Bruder.
Geschwisterliebe ohne Grenzen
Unser großer Sohn ist ein extremer Frühaufsteher, unter der Woche sowie am Wochenende steht er gegen 6 Uhr auf. Dabei ist es egal wann er abends ins Bett geht. Geht er um halb acht ins Bett, steht er um sechs Uhr auf. Geht er um neun ins Bett, steht er um sechs Uhr auf. Man bräuchte quasi gar keinen Wecker stellen, denn man kann sich nach den Aufstehzeiten des Sohnes sehr gut orientieren. Der kleine Sohn hingegen ist ein wahrer Langschläfer. Er steht erst dann auf, wenn wir die Rollos in seinem Zimmer hochfahren und ihn wecken.
Für den großen ist dies ein echter Störfaktor, denn bereits am frühen Morgen möchte er ganz nah bei seinem kleinen Bruder sein – gemeinsam mit ihm kuscheln, spielen oder frühstücken. Für meinen Mann und mich ist es jeden Tag aufs neue eine echte Herausforderung, den großen Sohn abzulenken, damit er den kleinen weiter schlafen lässt. Nachdem er schließlich die Erlaubnis zum Wecken von uns erteilt bekommen hat, rennt er in das Kinderzimmer des kleinen Bruders, kuschelt sich unter seine Bettdecke, küsst ihn und erzählt ihm etwas. Erst einige Minuten später dürfen dann auch wir dazu kommen um den Kleinen zu begrüßen.
Seit etwa einem Jahr geht der Große nun Vormittags für vier Stunden in den Kindergarten. Mittlerweile liebt er es dort hin zu gehen und hat auch schon einige sehr gute Freunde gefunden. Der Kleine geht hingegen noch nicht in den Kindergarten, denn wie bei seinem großen Bruder möchte ich auch mit ihm die uns verbleibende gemeinsame Zeit in vollen Zügen auskosten. Die Rechnung habe ich allerdings ohne ihn gemacht, denn jeden, wirklich jeden morgen weint er im Kindergarten, weil er bei seinem großen Bruder und den anderen Kindern bleiben möchte.
Nachmittags, wenn die beiden Jungs dann endlich wieder vereint sind, beginnt der große Spaß. Es wird gespielt, getobt, Quatsch gemacht, gelacht, gestritten und geweint. Die beiden schlüpfen in gemeinsame Rollenspiele – am liebsten spielen sie Feuerwehr – hüpfen auf dem Trampolin, buddeln im Sandkasten oder gehen auf gemeinsame Entdeckungstour durch den Garten. Ja, manches mal machen sie dann auch großen Blödsinn – rühren Matsch an, um ihn im Garten zu verteilen oder spritzen die fast getrocknete Wäsche wieder nass.
In solchen Momenten des gemeinsamen Spielens denke ich oft darüber nach wie schön der geringe Altersabstand zwischen den beiden ist, auch wenn es zu Beginn mit einem Kleinkind und einem Baby sehr, sehr anstrengend war umso schöner ist es im Augenblick und sicher auch in der Zukunft.
Trotzkopf vs. Frechdachs
Natürlich ist es zwischen den beiden nicht immer harmonisch, denn wenn der große Trotzkopf auf den kleinen Frechdachs trifft oder umgekehrt der Frechdachs den Trotzkopf ärgert, dann ist das Geschrei groß. Ja, manches mal ist es aber auch echt nicht fair, wenn der eine gerade genau die Schaufel benutzt, die man doch selbst gerade unbedingt und jetzt benötigt. Oder der andere vier rote Gummibärchen in der Packung hat und der andere hingegen nur drei. Es ist aber auch echt gemein, wenn der eine vor dem anderen in die Badewanne steigt, weil er schneller ausgezogen ist und das Wasser anmachen darf. Und wenn der Trotzkopf dann nicht seinen Willen bekommt oder der Frechdachs zur Krönung noch sein gemeines Lachen ins Spiel bringt, dann ist es einfach nur noch zum Davonlaufen.
Und zum Schluss, gibt es einen dicken Abschiedskuss…
Bei uns endet kein, wirklich kein Tag ohne ein harmonisches Ende und einen Kuss. Denn egal wie anstrengend der Tag war, wie viele Streitigkeiten oder Tränen es gab – wir beenden den Tag in Frieden und somit gibt es auch zwischen den Jungs jeden Abend einen „Abschiedskuss“.
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