In wenigen Wochen heiratet meine gute Freundin und damalige Trauzeugin. Ich freue mich riesig für sie und ihren Partner, die schon eine gefühlte Ewigkeit zusammen sind, dass sie nun endlich den mutigen Schritt vor den Traualtar wagen. Bereits Anfang des Jahres hatten wir eine liebevoll gestaltete Einladungskarte in unserem Briefkasten und haben natürlich sofort zugesagt. Bis hierhin ist also alles wunderbar. Wäre da nicht der traditionell durchgeführte Junggesellinnenabschied.
Bei einem Junggesellen-/ Junggesellinnenabschied, feiert die Braut und der Bräutigam geschlechtergetrennt mit den besten Freunden bzw. Freundinnen. In der Regel ist das eine lustige Angelegenheit bei der alle viel Spaß haben. Mit einem kleinen Verkaufsstand und einem kuriosen Kostüm ausgerüstet, müssen sich Braut oder Bräutigam auf den Weg machen, um Geld für die bevorstehende Party zu sammeln. Andere hingegen müssen kleinere Aufgaben erledigen, wie zum Beispiel Fremde umarmen oder küssen usw. natürchlich spielt auch Alkohol eine große Rolle. Ich denke, jeder hat schon mal an solch einem Junggesellen oder Junggesellinnenabschied teilgenommen, oder?
Eine gemeinsame Freundin und Trauzeugin der Braut übernahm die Planung für den bevorstehenden Junggesellinnenabschied. Mir war von Anfang an klar, da mache ich mit, ich bin dabei. Jedoch muss ich an dieser Stelle erwähnen, dass ich in dieser Clique bisher die einzige Mama bin. Zwar sind einige verheiratet oder haben einen Partner, aber eben keine Kinder.
Die Planung kam immer mehr in Fahrt bis schließlich entschieden wurde, dass der Junggesellinenabschied auf einer Partyalm und in einer regelrechten Sauf-Tour enden wird. Natürlich wird auf der Alm auch übernachtet und der ganze Spaß kostet ca. 150 Euro pro Person.
Vielleicht denkst du jetzt: Das ist ja super. Die haben bestimmt eine Menge Spaß und 150 Euro ist ja ein Schnapper. Mein erster und auch letzter Gedanke war – und ist es auch immer noch – ich bin raus, das ist nichts für mich.
Mit meiner Absage zu dieser Sauf-Tour machte ich mir jedoch mehr Feinde als Freunde und bin zurzeit sehr traurig, dass mich niemand in meiner Situation versteht. Ich lebe jetzt nun mal ein anderes Leben als noch vor drei Jahren und habe eine Verantwortung meiner beiden Kinder gegenüber. Ich habe ein Baby und ein Kleinkind, die meine Hilfe, Nähe und vor allem noch die Brust benötigen. Ich kann mich nicht auf eine Partyalm setzen und ein Bier nach dem anderen trinken. Natürlich könnte ich auch ohne Alkohol den Tag mitfeiern, aber eben nicht über so viele Stunden und schon gar nicht über Nacht meine Kleinen alleine lassen.
„Der Kleine kann doch auch mal einen Tag Milch aus der Flasche trinken, oder?“
So einfach ist das nunmal nicht meine lieben. Die Umstellung von der Brust auf die Flasche ist nicht so easy wie das vielleicht mancher denkt. Vielleicht klappt es auch bei einigen von jetzt auf gleich, aber bei uns nunmal nicht. Wir versuchen mittlerweile seit Wochen das Trinken von Tee aus dem Fläschen. Und dann gibt es da noch etwas, das nennt sich Milchstau. Ich kann euch aus Erfahrungen sagen, das sind höllische Schmerzen. Und spätestens dann, wäre für mich die Party sowas von gelaufen.
Nach endlosen Diskussionen ist vorerst Funkstille. Ich habe versucht mich zu rechtfertigen, warum ich an dem Junggesellinnenabschied nicht teilnehmen kann. Ich bin traurig, dass ich nicht verstanden werde. Vielleicht erinnern sie sich in ein paar Jahren, wenn sie selber Kinder haben an diese Situation oder lesen diese Zeilen. Im hier und jetzt lebe ich nun mal ein anderes Leben als meine Freundinnen. Ich gehöre vielleicht nicht mehr zu ihnen, aber ich habe eine Familie und ich bin glücklich.
2 Kommentare zu “Gehöre ich nicht mehr zu euch?”