Neulich fragte mich meine gute Freundin, selbst Mama einer kleinen Tochter, wie gut unsere Jungs eigentlich die Märchen der Gebrüder Grimm kennen würden. Schließlich würde in ihrem Kindergarten viel Wert darauf gelegt, dass die Eltern mit ihren Kindern Märchen lesen. Die meisten Eltern würden dieser Aufforderung jedoch in Zeiten von Smartphone und Tablet leider nicht nachgehen. Ja, einige Eltern versuchten sich während eines Elternabends sogar damit zu brüsten, dass ihre Kinder sich die Märchen via Tablet anschauen und diese somit lernen würden.
Darum finden die klassischen Märchen kaum noch Beachtung
Diese Aussagen machten mich verlegen und nachdenklich zugleich. Tatsächlich kennen unsere Kinder bisher nur zwei Märchen der Gebrüder Grimm – Dornröschen und Rapunzel. Dies liegt jedoch schlichtweg daran, dass ich einige der Grimm Märchen einfach Angst einflößend und grausam finde und meide sie meinen beid Kindern vorzulesen.
Ich kann mich noch sehr gut daran erinnern, wie mir in meiner Kindheit immer und immer wieder die Geschichten vom Rotkäppchen und dem bösen Wolf, von Hänsel und Gretel und dem Wolf und den sieben Geißlein vorgelesen wurde und was diese Geschichten in mir auslösten. Insgeheim hoffte ich jedes Mal aufs Neue, dass der Wolf die sieben Geißlein nicht finden und fressen würde. Dennoch wurden die Geschichten bei uns zu Hause regelmäßig vorgelesen und besprochen.
Generell glaube ich, dass Kinder schwer zwischen Geschichten und der Realität trennen können und die Begebenheiten sie mehr beschäftigen als wir Erwachsenen glauben. Nicht umsonst schaffte es etwa die Geschichte von Hänsel und Gretel auf den 10. Platz der grausamsten Märchen. Schneewittchen sogar auf Platz 8.
Ein weiteres Geschichtenbuch, welches mir im wahrsten Sinne des Wortes die Haare zu Berge steigen lässt und meine Kindheit geprägt hat, sind die Geschichten vom Struwwelpeter. Wenn ich an dieses Buch denke, zieht sich regelrecht alles in mir zusammen. Ich bin mir sicher, dass es kaum jemanden gibt, der dieses Buch nicht kennt. Doch würdest du dieses Buch tatsächlich auch deinen Kindern vorlesen?
Auch die Zeichnungen in einigen Kinderbüchern sind meiner Meinung nach fraglich, denn sind es doch genau diese die die meiste Beachtung der Kinder beim Vorlesen bekommen.
Die klassischen Märchen einfach unter den Teppich kehren?
Generell lesen wir sehr viele Bücher mit unseren Kindern und zu unserem täglichen Zubettgeh-Ritual nach dem Sandmännchen zählt das Vorlesen einer Geschichte. Mittlerweile besitzen wir eine große Anzahl an Bilder- und Sachbüchern, einige sind sogar noch aus meiner Kindheit. Abends, wenn wir in unseren Schlafanzügen auf dem Sofa sitzen, dürfen sich die Kinder gemeinsam ein Buch aussuchen. Meist wählen sie ein kleines Pixibuch oder aber wie in den vergangenen Wochen eine Geschichte aus unserer Walt Disney Sammlung. Mal möchten sie etwas über Bagger und Flugzeuge erfahren, mal eine Geschichte wie etwa Pinocchio oder Peter Pan hören. In einem sind wir uns aber sicher, vor dem Schlafen gehen wird keine traurige oder angsteinflößende Geschichte gelesen. Denn so wie der Tag begonnen hat- fröhlich und mit einem Kuss, so soll er auch enden.
Natürlich werden wir unseren Kindern irgendwann die Märchen der Gebrüder Grimm näher bringen und nicht einfach unter den Teppich kehren und keine Beachtung schenken – jedoch zu einem angemessenen Zeitpunkt, der für uns jetzt noch nicht gekommen ist.
Wie gut kennen deine Kinder die Märchen der Gebrüder Grimm? Wie oft liest du deinen Kindern eine Geschichte vor?