Unsere Kinder lieben es Eishockey zu spielen. Besonders für den großen Sohn ist ein Tag, an dem er nicht auf dem Eis stehen kann, ein blöder Tag. Aktuell trainiert er bis zu fünf Mal in der Woche. Doch leider war dies nicht immer so, denn Corona und der lange Lockdown-Winter im vergangenen Jahr ließen das Training im Verein leider nicht zu. Statt auf dem Eis zu stehen, wurde im heimischen Kinderzimmer Trockentraining über Zoomkonferenz mit dem Trainer sowie der Mannschaft absolviert. Dem Sohn hat diese sportliche Abwechslung zum Homeschooling sehr gut gefallen und eine Art Ausgleich geboten, jedoch fehlte ihm das Training auf dem Eis eben auch sehr.
Durch Zufall bin ich zwischen den Jahren, nachdem das Kind schon so lange nach dem Eishockeytraining jammerte, im Internet auf einen Ex-Profispieler gestoßen, der in seinem Garten ein eigenes Eishockeyfeld zusammen geschraubt und geflutet hat. Täglich zeigte er sein Spielfeld und wie er darauf trainierte. Ich schaute mir dies einige Tage an und nahm dann allen Mut zusammen um ihn zu kontaktieren. Zu meiner Überraschung antwortete er mir sehr schnell auf all meine Fragen, so dass ich am nächsten Nachmittag alle benötigten Materialien für unsere heimische Eisbahn zusammen hatte. Alle Familienmitglieder und viele Freunde halfen, spendeten die benötigten Rohre, Styroporplatten und Planen – denn natürlich hatte wie konnte es auch anderes sein der Baumarkt nicht alle Materialien vorrätig. Rückblickend war unser spontanes Vorhaben also auch ein upcycling Projekt, denn die Rohre und Styroporplatten wären sonst vermutlich irgendwann entsorgt wurden.
Wie du dir zu Hause nun deine eigene Eislaufbahn mit nur geringem Aufwand selber bauen kannst, zeige ich dir nun:
Du benötigst:
- ausreichend KG Rohre mit einem Innendurchmesser von 118 cm und einer Wandstärke von 3,5 mm mit Steckmuffe und Dichtring
- KG 45 Grad Bögen mit einer Wandstärke von 3,5 mm
- Styroporplatten für den Innenraum des Rings
- eine große weiße Plane
- Wasser
Rechne dir vorab aus wie groß dein Feld in etwa werden soll und kaufe dementsprechend viele Rohre. Da wir einen recht großen Garten haben, haben wir einfach alle Rohre zusammengeschraubt, die wir zur Verfügung hatten. Das Feld sollte zudem abseits von Wärmequellen wie beispielsweise dem Haus aufgebaut werden und der Untergrund sollte möglichst gerade sein.
Und so wird’s gemacht:
Im ersten Schritt werden die KG Rohre zusammengesteckt und mit Holzbohlen oder Steinen angeglichen. Da wir unsere Rohre aus der Familie und von Freunden zusammen gesammelt haben – jeder hatte noch Rohrreste, die er uns spendierte, sieht das Ganze nicht sehr professionell aus. An einer Stelle fehlte uns sogar eine Muffe, die beiden Rohrstücke fixierten wir kurzerhand mit Klebeband.
Im zweiten Schritt haben wir den Ring mit Styroporplatten ausgelegt, die die Kälte speichern. Auch bei dieser Arbeit haben alle mit angepackt, sogar das jüngste Familienmitglied. Auf den dunklen Matten steht in den Sommermonaten unser Pool, diese haben wir nicht extra ausgelegt.
Nachdem die Styropor-Platten ausgelegt waren, legten wir vorsichtig Planen über den Ring. Da dies wie bereits geschrieben ein sehr spontanes Projekt war, hatten wir noch nicht einmal eine große Plane zur Verfügung und mussten mehrere kleinere Planen übereinander legen. Für diesen Winter haben wir uns eine riesige weiße Plane gekauft. Wichtig ist beim Auslegen der Plane, dass diese über die Rohre steht damit das Wasser nicht an den Seiten auslaufen kann.
Zum Schluss haben wir das Wasser Schichtweise auf die Plane aufgetragen. Das heißt: Mit dem Gartenschlauch vorsichtig immer wieder eine Schicht Wasser auf die Plane gespritzt, diese anfrieren lassen, die nächste Schicht aufgesprüht und immer so weiter bis der Ring am Ende gänzlich gefüllt ist. Man kann jedoch auch den gesamten Ring mit Wasser füllen. Bis das Wasser richtig durchgefroren ist, kann je nach Wetterlage einige Tage oder sogar Wochen dauern. Habt also Geduld!
Sobald das Eis so richtig schön durchgefroren ist, kann der große Spaß beginnen. Bei uns zu Hause ist der Sohn, der sich Anfang des vergangenen Jahres ja noch immer im Homeschooling befand direkt nach dem Frühstück und noch vor der Onlinestunde in seiner Eishockeyausrüstung auf das Eis gegangen um die ersten Runden zu drehen. Nachmittags ging es dann direkt wieder in den Garten zum Schlittschuh fahren und Pucks schießen. Manchmal kam sogar der Eishockeykumpel vorbei um gemeinsam zu trainieren.
Die Kinder hatten in den Wochen, in denen wir in unserem eigenen Garten ein Eisfeld hatten einen unbeschreiblichen Spaß. Sie waren stundenlang draußen zum spielen und waren in dieser besonderen Zeit ausgeglichener denn je.
Nachbarn, Freunde und Verwandte, alle kamen vorbei um sich selbst ein Bild von unserem Eis zumachen und gingen jedes Mal mit den Worten: „So etwas tolles und verrücktes hab ich noch nie zuvor gesehen!“
Und die Kinder? Na, die Kinder fragen schon seit Tagen, wann wir denn endlich wieder unsere Eisbahn im Garten aufbauen.