Es ist Sonntagabend, ich habe gerade unser Wochenende in Bildern veröffentlicht und die Schlussmelodie des Tatorts läuft. Wir schalten den Fernseher ab, klappen das MacBook zusammen und legen schon einmal ein paar Dinge für den Montagmorgen zurecht. Eigentlich läuft alles wie jeden Sonntagabend.
Wir liegen im Bett und sind gerade eingeschlafen, da ertönt über das Babyphone ein Schrei. Ich setze mich ruckartig im Bett aufrecht, sortiere mich kurz und gehe in das Kinderzimmer des kleinen Sohnes.
Einige Stunden zuvor habe ich ihn gesund ins Bett gelegt, nun aber kämpft er mit dem Atmen. Seine Nase ist verstopft und aus seinem Mund erklingt ein schweres Röcheln. Er weint, hustet und würgt, da ihm das Atmen sichtbar schwer fällt. Ich habe ihn auf meinem Arm. Versuche seine Nase zu säubern. Streichle ihm über den Kopf. Biete ihm etwas zu trinken an. Presse ihn ganz fest an mich. Schaue in seine Windel. Ich laufe umher, wippe dabei sanft hin und her und beginne zu singen. Nichts hilft. Nichts beruhigt.
Mein Mann kommt schließlich zur Hilfe und versucht sein Glück. Nichts hilft. Nichts beruhigt.
Wir schauen uns kurz ratlos an und entscheiden ihn mit in unser Bett zu nehmen. Dort liegen wir also zu dritt im Familienbett. Aber auch hier lässt der kleine Mann sich kaum beruhigen. Sein weinen wird zwar leiser, jedoch quälen ihn die fiesen Halsscherzen und die verstopfte Nase noch immer.
Wir kommen einfach nicht zur Ruhe und der Mann entscheidet kurzerhand ins Wohnzimmer auszuwandern. Er benötigt den Schlaf, denn am nächsten Morgen findet ein wichtiges Meeting an der Arbeit statt. Für mich ist dies völlig in Ordnung, denn schließlich muss er fit an der Arbeit sein. Generell handhaben wir es so, dass ich ihm nachts „den Rücken frei halte“ und mich um die Kinder kümmere. Wobei er natürlich auch immer helfend zur Seite steht, wenn ich ihn brauche.
Nach nur ungefähr 30 Minuten Familienbett liege ich also alleine mit dem kleinen Sohn im Ehebett und versuche ihn immer wieder zu beruhigen. Er kommt einfach nicht zur Ruhe. Er weint und tauscht immer wieder seinen Schnuller gegen eine Flasche Wasser aus. Er trinkt viel, anscheinend tut es seinem Hals gut.
Gegen 1 Uhr in der Nacht, ertönt auch das zweite Babyphone. Dieses Mal kommt ein lautes Husten aus dem Kinderzimmer des großen Sohnes. Ich lausche während meiner leichten Schlafphasen immer wieder und gehe schließlich erst ins Bad um den Hustensaft aus dem Schrank zu kramen um diesen dann dem großen zu verabreichen. Der große Sohn trinkt den Hustensaft im Halbschlaf und legt sich wieder hin. Ich schleiche mich aus seinem Zimmer, gehe noch einmal auf die Toilette und wieder in mein Bett. Ich höre den Großen noch einige Male husten, bis der Hustensaft irgendwann zu wirken scheint.
Zum Schlafen komme ich jedoch immer noch nicht, denn der Kleine ist sehr unruhig. Er dreht sich immer wieder und fällt trotz von mir gebauter Mauer aus Kissen und Decken zweimal beinahe aus dem Bett. Ich lege ihn immer wieder zurück an seinen Platz. Die Nacht ist unruhig. Ich denke über viele Dinge nach. Generell dramatisiere ich viel.
Gegen halb drei verlassen mich meine Kräfte und mein Körper verlangt nur noch Schlaf. Ich entscheide mich daher, den Kleinen zurück in sein Bett zu bringen. Und siehe da. Nachdem ich ihn in sein Bett legte, kuschelte er sich ganz dicht mit der Nase an sein Nestchen, umarmte seine Giraffe und schlief friedlich ein.
Nun lag ich also da, alleine im Ehebett und musste wieder einmal daran denken, dass ein Familienbett nichts für uns ist. Wir brauchen einfach alle unsere Ruhe für einen gesunden Schlaf.
Vor genau zwei Jahren schrieb ich schon einmal „Warum auch wir das Familienbett nicht praktizieren“.
Gewiss hat jeder seine eigene Meinung zu dem Familienbett und es tickt auch jede Familie und jedes Kind anders. Das ist auch gut so. Aus unserer Erfahrung kann ich nur sagen, dass es für uns genau die richtige Entscheidung war, den Kleinen frühzeitig an sein eigenes Bett zu gewöhnen, denn jeder bekommt seinen wohlverdienten und nötigen Schlaf und kann ausgeschlafen in einen neuen Tag starten.
Übrigens schlief der Kleine bis um 9 Uhr am nächsten Morgen! Unglaublich, oder? Vor lauter Sorge schaute ich immer wieder nach ihm, doch er schnarchte friedlich vor sich hin. Der Große wachte um kurz nach sechs auf und da er noch immer mit dem Husten kämpfte, entschieden wir uns den Montag einfach mal ganz entspannt angehen zu lassen und alle Termine sowie den Kindergarten abzusagen.
Erzähl doch einmal wie es bei euch ist. Praktiziert ihr das Familienbett und bekommen so alle ihre ausreichende Portion Schlaf? Oder geht es euch da so wie uns und jeder braucht seinen Platz und seine Ruhe für einen ausgiebigen und entspannten Schlaf? Ich freue mich über dein Feedback.