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Die ersten Wochen zu Viert – Geschwisterliebe, Stillen und Wochenbett

Dass es mit zwei kleinen Kindern kein Zuckerschlecken wird, war mir von vornherein klar. Ich habe mit diesen Nächten gerechnet, an denen ich mit einem Baby auf dem Arm durch die Wohnung tigere um es zu beruhigen oder es in Dauerschleife an meiner Brust habe, um es zu stillen. Mir war klar, dass ich beiden Kindern gerecht werden muss – beiden gleich viel Aufmerksamkeit und Liebe schenken werde. Meine größte Angst war es, dieses nicht bewältigen zu können.

Wie uns der Alltag ganz schnell einholte und wie wir den Tag mit zwei kleinen Kindern meistern, möchte ich dir in meinem heutigen Post berichten.

Nachdem unser kleiner Mann nun auf der Welt war, schwebten wir, wie bereits bei dem ersten Sohn, auf einer weiß-gepuderten Wolke. Dieses Gefühl ist einfach unbeschreiblich, so ein kleines Wunder in den Armen zu halten. Man ist der glücklichste Mensch auf der Welt und wie in einer Art Rausch verfallen. Jede Mama und jeder Papa kennt diese Gefühle und weiß, was ich meine.

Mutterglück

Da es mir nach der Geburt erstaunlich gut ging und auch der kleine Mann wohlauf war, verließen wir schließlich am zweiten Tag das Krankenhaus. Um ehrlich zu sein, hatte ich auch Sehnsucht nach meinem großen Sohn. Bei der Abschluss-Visite ermahnte mich meine Gynäkologin noch mit den Worten: „Nehmen Sie bitte das Wochenbett ernst, ein Wochenbett heißt schließlich nicht umsonst so.“

Das Wochenbett heißt nicht umsonst Wochenbett – es dient zur Erholung der Mutter nach der Entbindung von der Schwangerschaft und Geburt, sowie der Abheilung der Geburtsverletzungen. Viele Frauen haben in dieser Zeit stark mit den Veränderungen der Hormone zu kämpfen und es können Babyblues auftreten. In der Regel spricht man bei der Dauer des Wochenbetts von sechs bis acht Wochen. In dieser Zeit sollte Frau sich wirklich schonen und besonders die ersten Wochen nach der Entbindung im Bett oder auf dem Sofa und ohne Stress verbringen.

Der erste Tag zu Hause – Kuschelzeit auf dem Sofa.

Zu Hause angekommen machten wir es uns erst einmal auf dem Sofa gemütlich und genossen die gemeinsame Kennlernzeit. Es war jedoch sehr schwierig für mich, nur so da zu liegen. Dies war bereits in der Schwangerschaft so. Mir und dem Kleinen ging es schließlich gut, das Wetter war fantastisch und auch der große Sohn wollte Action statt langer Kuschelstunden auf dem Sofa. Also packten wir den kleinen Mann in den Kinderwagen, setzten den großen auf das Bobbycar oder in den Buggy und gingen immer wieder kleinere Runden spazieren.

Der erste Spaziergang zu Viert – der stolze große Bruder schiebt den Wagen.

Die ersten Wochen sollten nur uns gehören – mir, meinem Mann und unseren beiden Söhnen. Wir genossen unsere erste Zeit zu Viert in vollen Zügen, trotz “verweigertem” Wochenbett. Für mich war es absolut in Ordnung, denn ich brauche einfach Abwechslung. Eines war mir jedoch vorab wichtig – kein Stress mit Besuch und verbundenen wilden Backaktionen. Dies hatte ich nämlich nach der Geburt unseres ersten Sohnes und bin daran fast in eine Art Depression gefallen. Nahezu jeden Tag kam jemand anders zu Besuch und ich war immer der festen Meinung ich müsste frisch gebackenen Kuchen servieren zudem musste das Haus auf Hochglanz geputzt sein. Dies hatte ich mir diesmal ganz fest vorgenommen, dass es ganz ganz anders wird.

Den Besuch schränkten wir die erste Zeit stark ein – so kamen erst einmal die ganz engen Verwandten, um den kleinen Mann kennenzulernen und erst nach einigen Wochen Freunde, Bekannte und Nachbarn.

Der große Sohn sollte nicht vernachlässigt werden. Die ersten beiden Wochen nach der Entbindung hatte mein Mann Urlaub. Er unterstützte mich wo er nur konnte, besonders in der Hinsicht mit dem großen Sohn. Uns war wichtig, dass er nicht das Gefühl bekam, durch die Geburt des Bruders vernachlässigt oder gar abgeschoben zu werden. So unternahmen die beiden tolle Ausflüge in den Tierpark, die Therme oder veranstalteten “Männerabende” auf dem Sofa im Kinderzimmer. Ich glaube, beide haben diese innige Zeit sehr genossen.

Plötzlich alleine mit einem Baby und einem Kleinkind – Nachdem mein Mann nun schließlich wieder arbeiten musste, war ich quasi von heute auf morgen auf mich alleine mit einem Baby und einem Kleinkind gestellt.
Die erste Woche war besonders schwierig und ich kam an meine Grenzen – zwei Kinder wickeln, anziehen, das Essen zubereiten, stillen, beruhigen, trösten, kuscheln, spielen, wieder wickeln, wieder etwas zu Essen zubereiten, wieder stillen, Arzttermine bewältigen,… usw. Und zwischendurch muss man dann auch noch selber etwas Essen, trinken oder einfach mal auf die Toilette. Puh, das war wirklich nicht einfach. Ich erwischte mich immer wieder dabei wie ich auf die Uhr starrte, bis der Mann nun endlich von der Arbeit kam. Die Minuten und Stunden kamen mir so unendlich lang vor. Ja und es gab auch Tage an denen ich weinte, an denen ich dachte, ich würde es nicht schaffen.

Nach nun knapp 3 Monaten hat sich alles eingespielt und wir meistern den Tag gut. Der große Bruder ist unheimlich stolz auf seinen kleinen Bruder. Sobald er morgens nur den leisesten Ton vom kleinen Mann hört, rennt er in das Schlafzimmer, kuschelt sich ganz nah an ihn und flüstert ihm ein „Guten Morgen kleiner Bruuuddaa“ ins Ohr – manchmal fügt er noch ein „Lieb dich auch“ an. Das ist wirklich süß. Oft muss ich ihn schon regelrecht zurück halten. Er hat ihn unheimlich gern – von Eifersucht bisher keine Spur.

Geschwisterliebe
Der kleine Bruder ist auch beim Turnen dabei.

Desweiteren gehen wir einmal wöchentlich zum Kinderturnen, besuchen einen Spielkreis und treffen uns mit anderen Mamis und Kindern zum Spielen – der kleine Mann ist immer dabei. Lernen musste der Große allerdings, dass er sich in der Stillzeit auch einmal alleine beschäftigen muss oder sich mit einem Buch neben uns setzt, aber auch dies klappt zurzeit wunderbar.

Anders ist es jedoch für uns als Zweifach-Eltern, denn für uns hat sich eine ganze Menge geändert. Besonders der Schlafmangel macht mir persönlich zu schaffen, da der Kleine drei bis vier Mal in der Nacht gestillt wird. Der Große schläft zum Glück durch. Zudem stehe ich den ganzen Tag über unter Strom und habe selten mal Zeit mich hinzusetzen, denn irgendjemand hat immer Hunger, eine volle Pampers, möchte beschäftigt oder einfach nur gekuschelt werden. An machen Tagen vergesse ich dann sogar selber etwas zu essen.

Jedoch nimmt man dies alles in Kauf und hat als Mama eine enorme Power dies alles zu meistern. Schließlich bekommt man für die geleistete Arbeit so viel zurück – ein Lächeln, einen Kuss, eine Umarmung oder ein „Lieb dich auch“.

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