Mit großem Herzklopfen starrte ich damals auf den Schwangerschaftstest und zitterte am ganzen Körper. Ich kann mich noch sehr gut an diesen Tag erinnern, es war der 07. Februar 2013, morgens um 5 Uhr. Ich konnte mein Glück kaum fassen als die zwei rosafarbigen Streifen auf dem Testfeld erschienen – schwanger! Ich war so unbeschreiblich glücklich und stolz. Noch am selben Tag bestätigte der Arzt die Schwangerschaft und ich sah das kleine Wunder zum ersten Mal auf dem Monitor des Ultraschalls. Am liebsten hätte ich in diesem Moment jedem von unserer freudigen Nachricht berichtet, jedoch behielten wir dieses Geheimnis bis zum Ende der 12.Woche für uns.
Die Reaktionen von der Familie, von Freuden und Bekannten, Arbeitskollegen und Nachbarn waren alle freudig. Schließlich waren wir bereits eine halbe Ewigkeit ein Paar und auch zwei Jahre ein Ehepaar, der Nachwuchs wurde quasi schon von allen sehnlichst erwartet.
Somit war auch die Nachfrage nach meinem Befinden sowie die Fürsorge während der Schwangerschaft von allen sehr groß. Schwerere Gegenstände wurden mir sofort abgenommen, körperlich anstrengende Arbeiten durfte ich nicht mehr alleine erledigen, geraucht wurde nur noch während meiner Abwesenheit. Sogar auf meine Ernährung achteten die anderen plötzlich auch. Ja, teilweise wurde es wirklich dramatisiert. Jedoch war die Anteilnahme von der Familie, Freunden und Arbeitskollegen an meiner Schwangerschaft groß.
Mir persönlich ging es während der Schwangerschaft super gut. Die ersten 12 Wochen habe ich zwar täglich einmal morgens gebrochen, ansonsten hatte ich keine weiteren Probleme. Zum Ende der Schwangerschaft besuchte ich sogar noch zwei Konzerte des Hessentages – einmal das Konzert der Toten Hosen und einmal das Ärzte-Konzert. 🙂 Wie gesagt, mir und dem Würmchen in meinem Bauch ging es großartig.
In der zweiten Schwangerschaft ist jedoch alles anders…
Ich spürte sehr früh, dass ich schwanger bin. Der durchgeführte Schwangerschaftstest war jedoch einer anderen Meinung – negativ! Mein Mann und ich waren sehr traurig über das Testergebnis. Dabei war ich mir doch so sicher und hätte praktisch schwören können, dass ich schwanger bin. Auf Grund sehr starker Schmerzen ging ich ungefähr eine Woche später zum Arzt. Was ich dann da auf dem Ultraschall sah, war unbeschreiblich – unser zweites Wunschkind. Ich konnte unser Glück nicht fassen und rief sofort meinen Mann an der Arbeit an. Er machte sofort Feierabend und kam nach Hause, wir freuten uns wie bereits bei unserem ersten Kind endlos.
Zu Weihnachten überraschten wir dann unsere Familien mit unserem süßen Geheimnis. Auch sie waren überaus glücklich und stolz. Die Freude im Freundes- und Bekanntenkreis war hingegen durchwachsen. Die meisten freuten sich natürlich mit uns, waren jedoch nicht mehr ganz so überrascht, wie bei der ersten Schwangerschaft. Leider mussten wir auch negative Reaktionen hinnehmen. So kamen zum Beispiel Sprüche wie „Habt ihr nichts besseres zu tun?“ oder „Oh, jetzt schon ein zweites Kind? Das wird aber sehr anstrengend…“.
Die Nachfrage nach meinem Befinden hält sich während der zweiten Schwangerschaft in Grenzen und auch das Angebot von Hilfe ist diesmal nicht in dem großem Umfang vorhanden. Wobei es mir in der zweiten Schwangerschaft teilweise wirklich mies geht und ich von starken Schmerzen geplagt bin. Auch hier gibt es natürlich Leute die einem vorhalten: „Du bist doch nur schwanger.“ „Eine Schwangerschaft ist keine Krankheit.“ „Bei meiner zweiten Schwangerschaft hatte ich aber keine Probleme.“ Danke ihr Lieben, ich hatte mir eine zweite Schwangerschaft auch romantischer vorgestellt.
Ich persönlich merke auch, dass in der ersten Schwangerschaft vieles einfacher war. Ich habe zwar bis zum Eintritt in den Mutterschutz gearbeitet, hatte jedoch durch meinen Büroberuf keine große körperliche Anstrengungen. Nun bin ich zwar noch in Elternzeit, habe aber einen 1-1/2-jährigen Sohn, der noch oft gehoben beziehungsweise getragen werden muss. Auch im Haushalt hat man mit einem Kleinkind mehr Arbeit und dementsprechend mehr körperliche Anstrengungen zu bewältigen. Dies alles wirkt sich natürlich auch aus und man bekommt es anhand von Schmerzen im Unterleib zu spüren. Zumindest ist es bei mir so.
Leider vergisst man im alltäglichen Trubel mit dem Kind, dem Mann, dem Haushalt und den vielen Terminen die Schwangerschaft. Erst abends, wenn man zur Ruhe kommt wird einem bewusst, dass man ein zweites Kind erwartet – ein weiteres Leben unter seinem Herzen trägt. Die Freude auf unser zweites Wunder ist genauso unbeschreiblich stark, wie bei dem ersten. Und ich kann es kaum erwarten, dass unser zweites Wunschkind in wenigen Wochen bei uns sein wird. Wir freuen uns auf dich!