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Endstation Kreißsaal – jetzt wird’s langsam ernst

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Letzten Sonntag haben mein Mann und ich den Ort angeschaut, an dem unser zweites Kind zur Welt kommen soll. Wir waren zur Kreißsaalbesichtigung im nahe gelegenen Kreiskrankenhaus.

Du fragst dich sicherlich, warum wir bei der zweiten Schwangerschaft noch einmal einen Kreißsaal besichtigen, schließlich habe ich schon ein Kind zur Welt gebracht und dieses sicherlich nicht in einer Scheune oder im heimischen Wohnzimmer entbunden. Nein, auch das erste Kind habe ich in einem Krankenhaus beziehungsweise in einem Kreißsaal bekommen. Allerdings konnte ich damals nicht in meiner “Wunschklinik” entbinden, da unser Sohn in der 35. SSW zur Welt kam. Ich musste somit in den städtischen Kliniken entbinden, da dort die ärztliche Versorgung für Frühchen sowie die notwendigen technischen Möglichkeiten gegeben sind.

Für mich war dies damals schon ein kleiner Schock, schließlich hat man als Schwangere gewisse Vorstellungen wie die Entbindung ablaufen könnte. Ich als kleines Landei hätte nie im Leben damit gerechnet, dass mein Kind in den städtischen Kliniken zur Welt kommt. Dass die Geburt so hektisch verläuft und es dort zugeht wie auf dem Hamburger Bahnhof, wenn ein neuer Zug in das Gleis einfährt, dachte ich eigentlich nicht. Stellt dir einfach folgendes vor: Sechs belegte Kreißsäle, man hört die Gleichgesinnten im Nebenraum bibbern oder schreien. Die Hebammen und Gynäkologen hetzen von Zimmer zu Zimmer, von Geburt zu Geburt. Nein, ich wollte es eher familiär und ruhig. Ich wollte gerne in der kleinen Kreisklinik um die Ecke entbinden. Ich wollte gerne meine Hebamme, bei der ich bereits zur Geburtsvorbereitung war und den Gynäkologen meiner Wahl bei der Geburt dabei haben. Schließlich haben diese beiden mich während der Schwangerschaft betreut. Und dann hatte ich noch einen ganz bestimmten Wunsch: Ich wollte unbedingt in der Badewanne entbinden. Aber wie so oft im Leben kam alles anders.

Diesmal soll alles anders werden und so fuhren wir am Sonntagmorgen in die Kreisklinik. Als wir im Eingangsbereich des Krankenhauses ankamen, warteten bereits einige Schwangere mit ihren Männern, die wie wir an der Besichtigung des Kreißsaals teilnehmen wollten. Nach wenigen Minuten kam auch schon unsere Hebamme um die Ecke und holte uns mit den Worten “Liebe Männer, wenn es dann los geht müsst ihr an drei Dinge denken: 1. an euer Frauchen, 2. an die Versichertenkarte (ohne diese darf im Krankenhaus niemand behandelt werden) und 3. an den Mutterpass. Parken könnt ihr direkt hier vor der Tür, nicht dass euer Frauchen noch hier draußen den Berg hoch hecheln muss” ab. Somit waren schonmal die ersten wichtigen Punkte geklärt. Ich liebe die Art unserer Hebamme, sie sagt die Dinge wie sie sind und hat dabei immer einen flotten Spruch parat.

Nun ging es los Richtung Kreißsaal. Erster Pluspunkt: Der Kreißsaal ist gut zu finden, da das Krankenhaus nicht zu groß und alles prima ausgeschildert ist. In dem Krankenhaus selbst gibt es nur zwei Kreißsäle und eine Gebärwanne. Wie gesagt, alles klein aber fein, sehr familiär und gemütlich. Die Räume sind liebevoll eingerichtet und in entspannenden Farbtönen gehalten. Dort kann man sich, abgesehen von den Schmerzen während einer Geburt, wohlfühlen. Die Hebamme zeigte uns alles ganz genau und führte einige Stellungen/Positionen vor, wie man ein Kind zur Welt bringen kann – alles sehr konkret und in ihrer lockeren Art beschrieben, die Details verkneife ich mir. Ab und an musste ich mich dann allerdings doch an meinem Mann festhalten, da mir etwas komisch wurde und ich das Gefühl hatte umzukippen. Spätestens als sie den “Nähtisch” aus dem Schrank holte. Mir persönlich hat die Kreißsaalbesichtigung gut gefallen und ich könnte mir durchaus vorstellen, das kleine Würmchen dort zur Welt zu bringen.

Wobei ich rückblickend sagen muss, dass es mir während der Geburt des ersten Kindes egal war, wie hektisch es teilweise im Kreißsaal zuging und ich zwölf(!) Hebammen während der gesamten Geburt kennengelernt habe. Unter den Wehenschmerzen war mir im Grunde alles egal, mir war nur wichtig, dass jemand da war, der mir hilft. Daher mache ich mir diesmal auch nicht so viele Gedanken oder forme mir Wunschvorstellungen um die Geburt unseres zweiten Wunders. Schließlich kommt eben doch alles anders, als geplant.

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