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Rückblick 5: Die Geburt

Die Geburt

Vorab möchte ich niemanden mit diesem Artikel Angst machen. Jede Geburt verläuft anders und jede Frau empfindet Schmerzen unterschiedlich. Ich schreibe den Ablauf der Geburt ganz konkret. Auch wenn es sich nicht so anhört bzw. liest, es war einer der schönsten Tage in meinem Leben und ich denke sehr gern an diesen Tag zurück!

An diesem einen Tag im August ging es nachts kurz nach 01:00 Uhr los. Diese unbeschreiblichen Schmerzen im Unterleib kamen ganz plötzlich und verschwanden genauso plötzlich wie sie gekommen waren. Mich hielt es nicht länger im Bett, ich hatte das Bedürfnis zu stehen. Wenn ich stand, wollte ich lieber wieder liegen. Ich versuchte mich verzweifelt durch fernsehen oder Radio hören von den Schmerzen abzulenken, machte es mir dazu auf dem Teppich im Wohnzimmer bequem. Wenn die Schmerzen wieder da waren, krallte ich meine Finger ganz fest in die langen Flusen des Teppichs. Zwischenzeitlich bin ich sogar eingeschlafen, die Tritte des Kleinen in meinem Bauch und die Schmerzen weckten mich aber immer wieder. Gegen 05:00 Uhr ließ ich mir ein Bad ein und versuchte auch auf diese Weise mich zu entspannen. Nach dem Baden war mir jedoch klar, hier stimmt etwas nicht, denn die Schmerzen waren immer noch da. Ich weckte meinen Mann und schilderte ihm alles ganz genau. Da dies meine erste Schwangerschaft war und mein Frauenarzt mir erst zwei Tage vorher sagte, dass ich innerhalb der nächsten Woche Senkwehen bekommen werde, ging ich nun auch von den Senkwehen aus. Wie soll man schließlich wissen wie sich Wehen anfühlen? Kann man Wehen beschreiben? Ich kann es jedenfalls nicht. Außerdem hatten wir doch noch bis Oktober Zeit und rechneten noch nicht damit, das unser Sohn auf die Welt kommen würde. Mein Mann war natürlich sehr erschrocken und drang mich sofort meine Hebamme anzurufen. Meine Hebamme erkundigte sich über meinen Zustand und schickte mich sofort ins Krankenhaus.

Im Krankenhaus angekommen wurde sofort ein Ultraschall und weitere Untersuchungen gemacht, zudem wurde mir eine Kanüle in den Arm gelegt, damit bei Bedarf das Wehenhemmende Mittel gespritzt werden konnte. Die Frauenärztin bestätigte uns, dass der Kleine noch am selben Tag auf die Welt kommen würde. Mit der Bestätigung der Ärztin schüttete mein Körper plötzlich unendlich viele Glückshormone aus, denn die Wehen waren nun zu ertragen. Ich freute mich so sehr auf mein Kind. Da der Muttermund zu diesem Zeitpunkt erst 2 cm offen war, machte mir die Hebamme ein Bad mit Lavendelöl. Dies roch herrlich, jedoch konnte ich mich auch hier nicht wirklich entspannen. Mit jeder Wehe krallte ich mich an dem Griff der Badewanne fest, dies führte dann auch dazu das sich meine Hände verkrampften und ich die Finger nicht mehr bewegen konnte. Ich kam mir vor wie eine Robbe 😉 Die Zeit verging sehr schnell, ich lag insgesamt drei Stunden in der Badewanne. Durch die Freude auf unseren Sohn kam mir dies jedoch gar nicht so lange vor. Das Badewasser wurde natürlich immer wieder mit warmen Wasser ausgewechselt.

Nachdem ich aus der Badewanne kam, wurde ich erneut untersucht und direkt in den Kreißsaal gebracht. Im Kreißsaal angekommen musste mein Mann sich erst einmal bei der Hebamme erkundigen, ob es sich wirklich um den Kreißsaal handele, denn dieser war sehr modern eingerichtet und sah gar nicht nach einem Kreißsaal nach unserer Vorstellung aus. Zumal wir die Kreißsaalbesichtigung eigentlich auch noch vor uns hatten. Die Hebamme bestätigte dies lächelnd mit den Worten: “Ja, hier ist die Endstation”.

Um die Schmerzen etwas erträglicher zu machen, bekam ich eine Paracetamolspritze in den Po. Diese nahm mir zwar keine Schmerzen ab, jedoch hatten wir plötzlich viel Spaß im Kreissaal, denn der Raum drehte sich um mich herum und in meinen Gedanken lief das Flieger-Lied ununterbrochen: Und ich flieg,flieg, flieg… und ich spring, spring, spring,… Ich war wohl auf einem kleinen Tripp.

Die Spritze ließ nach und nun entschied ich mich für eine Periduralanästhesie (PDA), diese wirkte wirklich schnell und ich spürte ab dem Bauchnabel abwärts nichts mehr. Dies war sehr erleichternd. Nun gab mir die Hebamme auch schon den Befehl zu pressen und nach einigen Presswehen kam unser kleines Wunder auf die Welt.
Dies war der schönste Augenblick in meinem Leben. Ich wechselte immer wieder meine Blicke zwischen unserem Baby und meinem Mann dem die Freudentränen über das Gesicht liefen. Die Schmerzen waren sofort vergessen! Ich war der glücklichste Mensch!

Mir ging es wirklich gut nach der Geburt, zumindest körperlich. Zwei Tage hatte ich ziemlich starke Nachwehen, von denen ich noch nicht einmal wusste, dass es sie gibt. Jedoch hat mir etwas anderes viel mehr Kummer bereitet und mir ging es seelisch nicht gut. Da unser Sohn sehr klein und zart war, musste er zwei Tage auf der Intensivstation liegen und aus Platzmangel eine Woche auf der Kinderkrebsstation. Die ganzen Umstände haben mich wirklich belastet, aber mit meinem tollen Ehemann an der Seite haben wir diese Zeit gut gemeistert. Nach einer Woche durften wir den Kleinen dann endlich mit nach Hause nehmen und waren überglücklich.

Vielleicht gehört dies nicht an diese Stelle, aber ich möchte mich auf diese Weise noch einmal bei meinem Mann für die liebevolle Unterstützung während der Geburt bedanken. Danke, für deine lieben Worte. Danke, für deine Geduld. Danke, dass du mich gefüttert hast, während ich in der Badewanne lag. Danke, dass du mich gestreichelt hast. Danke, dass du meine Hand gehalten hast. Danke, dass du mich ausgehalten hast. Danke, dass du mit mir geweint hast. Danke, für alles! Nur durch deine Unterstützung habe ich dies geschafft. Ich liebe dich!

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